Vorwort

Seit den frühen 2010er Jahren erfreut der Tiptoi-Stift aus dem Hause Ravensburger Kinder in Deutschland und in aller Welt. Mit ihm entlockt das Kind den schön gestalteten Tiptoi-Büchern und -Spielen allerlei Töne, Geräusche, Musik und Geschichten. Offensichtlich steckt in dem Stift ein kleiner Computer, auf dem kleine Programme ablaufen. Da stellt sich dir sicherlich die Frage: Kannst du mit dem Stift noch mehr machen, als nur auf die original Ravensburger-Produkte zu reagieren?

Tiptoi-Stift mit Spielbrett

Tiptoi-Stift mit Spielbrett [1]

Ja, kannst du! Denn – nach einigem Reverse-Engineering der Dateien, die man auf den Stift lädt, wenn man ein neues Produkt gekauft hat, sowie der feinen Punktmuster, die auf die Produkte gedruckt sind – bildete sich eine kleine Gemeinschaft von Tiptoi-Bastlern, die allerlei kleine und große eigene Tiptoi-Bücher und -Spiele entwickelt haben. Technisch dreht sich dabei alles um das tttool, ein Kommandozeilenprogramm mit dem man die Tiptoi-Dateien und -Codes erzeugt.

Dieses Buch ist sozusagen das Handbuch zum tttool, aber noch mehr: Es erklärt dir allgemeines zur Funktionsweise des Stiftes und wie du dein eigenes Tiptoi-Projekt verwirklichst.

Rechtliches

Eine häufig gestellte Frage ist: Darf ich das überhaupt. Diese Frage lässt sich nicht einfach beantworten, und keiner der Autoren ist Jurist.

Was auf jeden Fall gar nicht geht, ist mit dem tttool ein Tiptoi-kompatibles Produkt zu erstellen und so zu tun, als ob es von Ravenburger sei.

Was sicherlich auch Ärger gibt, ist wenn du dein eigenes Tiptoi-Produkt erstellst und kommerziell vertreibst, oder damit etwas machst das der Marke “Tiptoi” schadet – etwa ein eindeutig für Kinder ungeeignetes Thema.

Alles andere – Werke für den Eigengebrauch oder als Geschenk, Anleitungen online, eine offene Diskussion über die Funktionsweise des Stifts – hat irgendwer schon mal gemacht. Wir gehen davon aus dass Ravensburger davon weiß und uns stillschweigend – vielleicht gar wohlwollend – gewähren lässt.

Grafische Tools

Das tttool ist ein Kommandozeilentool. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, kann tolle Sachen damit machen. Wer es einfacher haben will, sollte sich folgende Projekte anschauen, die allesamt auf tttool aufbauen:

  • Andreas Grimme hat mit ttaudio eine Windows-GUI erstellt, falls man einfach nur ein paar Audio-Dateien auf den Stift laden will.
  • Till Korten hat mit ttmp32gme eine grafische Anwendung (Windows, OS X und Linux) erstellt, die ebenfalls Audio-Dateien auf den Stift lädt und sehr schöne Übersichten zum Antippen druckt.
  • Auf der Plattform https://soundolino.ch/ kann man Tiptoi-kompatible Sticker mit für den Unterrichtseinsatz geeigneter Vertonung bestellen, selber drucken und auf der Webseite auch sehr einfach mit eigenen Tönen versehen.

Weiterführende Informationen

Das Ziel dieses Buches ist, dir alles nötige über die Bastelei mit dem Tiptoi-Stift zu erklären. Doch dieses Ziel wird vermutlich nie erreicht… solltest du also mehr Informationen brauchen, findest du sie hier:

  • Du solltest unbedingt die tiptoi-Mailingliste abonnieren. Hier tauschen sich Tiptoi-Bastler aus und irgendwer kann dir sicherlich weiterhelfen. Auch freuen wir uns sehr zu erfahren, was du so mit dem tttool auf die Beine gestellt hast.
  • Fehler im tttool oder Verbesserungsvorschläge, sowohl zum tttool als auch zu diesem Buch, darfst du gerne über den Github-Bugtracker melden.
  • Wenn du dich für technische Details interessierst, die das tttool eigentlich vor dir versteckt, so solltest du ins Wiki der Github-Seite schauen.
[1]CC BY-SA 3.0, by Schwesterschlumpf, from Wikimedia Commons